Seite wählen

Der Bordfrau hat der Hafen ‘San Sebastian de la Gomera’ (in der Kürze läge die Würze 😉) sehr gut gefallen – trotzdem lagen wir nur 4 Tage dort. Aber diese Tage waren toll. Der Ort selber war noch bald einmal zu Fuss abgelaufen und die täglich einlaufenden 8 (!) grossen Fähren warfen immer wieder eine Unmenge von Besuchern an Land, welche sich jedoch auf wundersame Weise irgendwohin verteilten. Nie war eine grössere Ansammlung von Personen in dem Städtchen festzustellen. Nur wenn eine Fähre ankam oder ablegte, war an der etwa 30 Meter von unserem Cockpit entfernten Strandpromenade ein herrliches Schaulaufen zu beobachten. Keine Ahnung wie oft KISU nun ungewollt auf diversen Ferienfotos auftauchen wird, da eigentlich die Fähren im Hintergrund Bestandteil der abgelichteten Bilder waren. Also nicht wundern, wenn wir dann doch noch auf Facebook landen sollten 😊
Wir lernten hier auch die Schweizer Margrit und Ernst mit ihrer Segeljacht KAMASTERN kennen. In vielen tollen Gesprächen konnten wir Erfahrungsaustausch über das Blauwassersegeln machen. Ebenso wie wir haben sie das Arbeitsleben beendet und wollen nun so lange es Spass macht die Welt ‘ersegeln’.
Am dritten Tag hatten wir dann noch einen wunderbaren Nachmittag mit einem Besuch eines ehemaligen Arbeitskollegen und seiner Frau bei uns an Bord. Martin und Edith verbringen zurzeit ihren Urlaub auf der anderen Seite von La Gomera, und da sie unserer Reise auf unserer Homepage verfolgen, wussten sie natürlich von unserem Aufenthalt hier. Also haben sie auf gut Glück mit ihrem Mietwagen die ‘Berge’ zwischen Valle Gran Rey und San Sebastian überwunden und uns überrascht. War ein ganz herrlicher Nachmittag mit euch – Danke.

Am Sonntagmorgen hiess es dann mal wieder ‘Leinen los’ – auf zu neuen Ufern nach San Miguel auf Teneriffa. Wind war keiner vorhergesagt also wurde der Motor in seine Pflicht genommen. Kaum aus dem Hafen raus ging ein Wellentanz mit Wind um die 25 Knoten los. Das wird sicher nur der hier übliche Düsenwind sein der zwischen allen kanarischen Inseln stellenweise auftritt. Der Wind verlor aber auch nach einer halben Stunde nicht wirklich an Stärke aber da wir uns auf Motoren eingestellt hatten, haben wir im sicheren Hafen KISU nicht aufs Segeln vorbereitet. Die Bordfrau verbot dem Skipper nun nach vorne aufs Deck zu gehen bei diesem Wellengang der das Schiff voll von der einen Seite auf die andere Seite schmiss. Nach etwa zwei Stunden nahm der Wind dann aber merklich ab und wir hatten einen wunderbaren Blick auf den Pico del Teide, welcher mit 3718 m der höchste Berg auf spanischem Staatsgebiet ist. Nicht selbstverständlich, dass man den Teide zu Gesicht kriegt – er verbirgt sich sehr häufig in den Wolken. Nun hatten wir die Wellen leicht von hinten was sehr angenehm ist. Kaum waren wir jedoch um die Südspitze von Teneriffa herum kamen wir in das nächste Düsenwind-Gebiet. Und wie. Der Wind beschleunigte wieder auf 25-30 Knoten diesmal auf die Nase, und auch die Wellen kamen von vorne, so dass KISU und wir ordentlich mit Meerwasser gespült wurden. Erst im ruhigen Hafen drinnen konnten wir die Fender und Leinen fürs Anlegen ausbringen. Draussen ist uns das zu riskant erschienen. Nach fünf Stunden Fahrt haben wir längsseits an der Hafenpromenade angelegt und nicht schlecht gestaunt als wir feststellten, dass Zwei unserer Bootsnachbaren dieselben waren, welche am Vortag aus La Gomera abgereist waren. In unserem Cockpit genossen wir dann den Nachmittag mit faulenzen und bestaunten die zahlreichen Flugzeuge welche sich gleich neben/über dem Hafen im Landeanflug befinden.

Am nächsten Tag war mal wieder Alltägliches angesagt wie administrative Arbeiten oder etwa Haare färben, (wir wollen ja wirklich nicht, dass man weiss, dass die Bordfrau nicht von Natur aus blond ist 😉) oder auch mal wieder einkaufen. Also wurden die Fahrräder hervorgeholt und losgeradelt. Wir kamen jedoch nur bis zum Hafenende denn da stand plötzlich ein Paar auf der Strasse welches uns auf Französisch befahl sofort anzuhalten. Auf den ersten verärgerten Blick folgte ein zweiter verwunderter und völlig sprachloser Blick – es war Eric aus Oostende der Vorbesitzer von KISU mit seiner Begleiterin. Er macht hier in San Miguel in einem Hotel Ferien und wollte eigentlich einen Freund (der wie Eric auch eine X-Yacht hat) im Hafen besuchen. Von dessen Schiff aus sah er dann unsere KISU und wollte uns überraschen. Damit führt Eric mit drei Besuchen unsere Besucherliste ungeschlagen an. Bei einem sehr gemütlichen Plausch auf KISU war schnell wieder eine Stunde vergangen und mit etwas Wehmut haben die Beiden festgestellt, dass dies nun wahrscheinlich das letzte Mal gewesen sein könnte, dass sie ihr ehemaliges Schiff gesehen haben.
Andererseits haben wir in der vergangenen Woche gelernt: die Welt ist ein unglaubliches kleines Dorf indem man sich immer mal wieder zufällig begegnen kann.

Gaby