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Meistens kriegt man beim Ausklarieren ja nur so einen Wisch ausgestellt, dass KISU am Sowiesoten aus Sowieso abgereist sei. Diese Zettel sollen verhindern, dass man ohne Einklarieren wochenlang umherreist und vor allem so die teilweise unverschämten Einklarierungsgebühren sparen könnte. Am neuen Ort muss man den Zettel dann bei der Immigration abgeben.
In Niue wurden wir mit einem ‘Certificate of clearance’ ausgestattet, welches uns definitiv ein Foto wert war.
So ausgerüstet starteten wir zu unserer fast ereignislosen Überfahrt nach Tonga. Fast ereignislos, weil wir diesmal sehr gnädig von Wind und Welle berücksichtigt wurden und wirklich eine entspannte Fahrt hatten. Bis der Skipper am zweiten Morgen der Reise feststellte, dass er gar nicht wie gemeint nach Nuku’alofa auf der südlichen Inselgruppe Tongatapu will, sondern nach Neiafu auf der nördlichsten Inselgruppe Vava’u. Also eleganter Schwenk nach rechts und schon waren wir unterwegs Richtung Nord. Es hätte definitiv einen direkteren und somit kürzeren Weg von Niue aus gegeben. Aber nach zwei Jahren unterwegs darf sich auch der Skipper mal irren 😉

Das Königreich Tonga besteht aus drei Inselgruppen mit über 170 Inseln und Inselchen: im Norden die Vava’u Groupe, in der Mitte die Ha’Apai Groupe und im Süden schliesslich die Tongatapu Groupe.

Unsere Ankunft am Montag dem 16. September in der Vava’u Gruppe war äusserst spektakulär – wurden wir doch von einem Buckelwal willkommen geheissen und kurz darauf von einer Gruppe spielender Delphine. Whow! So kann es ruhig weitergehen. Doch zuerst galt es am Pier oder Hafensteg anzulegen, um die Einklarierungszeremonie zu durchlaufen. Kein Platz mehr frei – andere Schiffe lagen bereits in bis zu Vierer-Päckchen dort. Zwei geschlagene Stunden kreisten wir davor herum bis endlich die ersten Schiffe ablegten und wir, sowie inzwischen sechs weitere Schiffe in der Warteschlaufe, anlegen konnten. Leider begann jetzt grad die Mittagszeit, sprich die Beamten gingen essen. Um 13:00 ging es dann aber flott los. Gleichzeitig erschienen der Beamte von Waste, ein Arzt sowie die Dame von Immigration. Diese Dreiergruppe zog nun von Boot zu Boot, (auch über die Schiffe, die im Päckchen lagen) und arbeiteten ohne Unterbruch durch und kassierten Gebühren für alles Mögliche und Unmögliche ein. Jetzt mussten wir nur noch eine Stunde auf Customs warten und als der Herr erschien, bat er als erstes um ein Getränk und überreichte uns Zweitens ein siebenseitiges Formular, welches auch auf den Rückseiten bedruckt war. Also wurde eine Stunde lang 14 Seiten mit immer wieder den gleichen Angaben ausgefüllt – wozu wissen höchstens die Götter aus dem alten Griechenland. Nach geschlagenen sechs Stunden hatten wir endlich Einklariert und durften uns in der Vava’u Gruppe frei bewegen.
Ab an einen Ankerplatz (Bojen waren inzwischen allesamt vergeben), sich entspannen und den Tag geruhsam ausklingen lassen.

Die folgende Woche verbrachten wir mit Erkunden des Dorfes Neiafu, welches vorwiegend aus mindestens 30 Food-Shops in Chinesenhand besteht. Die Tongaer begegneten uns mit der inzwischen gewohnten und hier im Pazifik üblichen Herzlichkeit. Der Ort ist sauber, alle sind hilfsbereit und was wir auch mal wieder zu schätzen wissen: es gibt hier mit dem Restaurant Mango einen herrlichen Treffpunkt mit eigenem Dinghy-Steg, um was zu trinken oder auch essen. So verbrachten wir dort mit Patricia und Julian von der A CAPELLA OF BELFAST sowie mit Moira und Bill von der KRABAT ein wunderbares Abendessen. Sie waren wie wir mit der Atlantic Odyssey von Jimmy Cornell über den grossen Teich gekommen und wir hatten uns zum letzten Mal in Antigua beziehungsweis Guadeloupe vor über einem Jahr gesehen. Also gab es einen Haufen zu erzählen und zu lachen. Erst zu später Stunde trennten wir uns leicht angeschickert voneinander. Leider sind beide Schiffe am nächsten Morgen weitergezogen aber da ab jetzt bis Neuseeland alle den gleichen Weg haben, trifft man sich sicher eher wieder 😊

Mit Karin und Kalle von der MOANA lernten wir wieder neue Segler kennen und konnten mal wieder Büchertausch (in elektronischer Form) machen. Noch viel erfreuter waren sie als wir ihnen unseren Torqeedo-Aussenborder ‘verkaufen’ konnten. Bei Ihrem Torqeedo war der Motor defekt (seither waren sie rudernd unterwegs da es in der ganzen Südsee KEINEN Servicedienst der Firma Torqeedo gibt – man wird immer nach Australien verwiesen) und bei unserem Torqeedo konnte der Akku nicht mehr aufgeladen werden. Zusammen ergab dies für das Dinghy von MOANA einen wieder funktionierenden Aussenborder. Auch A CAPELLA OF BELFAST und KRABAT haben aus ihren beiden Torqeedos einen halbwegs funktionierenden Aussenborder (er tuckert jetzt nur noch gaanz langsam) zusammengesetzt damit wenigstens ein Dinghy noch damit fahren kann. Was sagt uns das über diesen tollen Elektromotor? Lasst die Finger davon wenn ihr auf Langfahrt gehen wollt!!

Nach einer Woche im Ankerfeldgetümmel vor Neiafu war es für KISU an der Zeit wieder einen einsameren Ort aufzusuchen. Den fanden wir vor dem Inselchen Vakaeitu. In der ersten Nacht waren wir noch vier Schiffe und ab der zweiten Nacht gehörte uns alles alleine. Naja, fast alleine: auf der Insel wohnt eine Familie mit elf Kindern. Mit Strandspaziergängen, die Seele baumeln lassen und ein bisschen Unterwasser von KISU reinigen geniessen wir hier die Ruhe bis es Freitag wieder zurück nach Neiafu geht. Bevor wir nämlich in die Ha’Apai Inselgruppe weiterreisen können, müssen wir uns beim Customs eine Abreisebescheinigung holen gehen. Bin ja mal gespannt, wieviel das kosten wird 😉

Gaby