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Wir finden die Südsee ja ganz reizend bis auf eine Kleinigkeit – Internet!!!
Von schlecht über miserabel bis hin zu gar nicht vorhanden ist hier das Internet.
Somit ist es uns zur Zeit nicht möglich einen Blog wie gewohnt aufzuschalten. Statt dass wir nun noch Tage- beziehungsweise Wochenlang gutes Internet suchen, stellen wir euch momentan nur den Text zur Verfügung, in der Hoffnung später mal (vielleicht in Tahiti) die Fotos hinzufügen zu können. Sorry!

Eine nette Insel hatte wir uns mit Hiva Oa und der Ortschaft Atuona zum Ankommen ausgesucht. Wir konnten hier problemlos einklarieren (sehr freundlicher und hilfsbereiter Gendarm), auf der Post konnte man Telefonkarten für Internet besorgen (falls das Internet grad mal funktioniert), es gibt drei verschiedenen Läden mit Lebensmittel in grosser Auswahl aber sehr teuer (z.B. eine Flasche Bombay-Gin für 80.- Dollar) und die Einheimischen könnten nicht freundlicher sein. Was für einen Unterschied zur Karibik wo man immer ein bisschen das Gefühl hatte sie seien den Seglern überdrüssig geworden. Hier wollen alle wissen woher, wohin, wie lange etc. Und sie wollen das wirklich interessiert wissen nicht einfach so als Höflichkeitsfloskel. Die Insel ist sehr sauber, kein Abfall liegt in der Gegend herum und auch wenn wir vermuten, dass unser Abfall irgendwo auf einer Halde verbrannt wird, wirkt alles sehr gepflegt.

Wir blieben eine ganze Woche in der Bucht Tahauke unterhalb Atuona liegen. Einerseits hatten wir gerade 28 Tage ohne Land hinter uns, andererseits musste auch mal Wäsche gewaschen werden oder der Skipper widmete sich seinem neuen Liebling dem Kombisteamer. Und siehe da, der Skipper fand einen losen Draht welcher, nachdem er wieder zusammengelötet war, seine Funktion als Überhitzungssensor wieder korrekt erfüllte.
Dann gab es da auch neue Kontakte zu pflegen mit Claudia und Wolfgang von der HEI-JO und bekannte Gesichter wie Larissa und Christoph von der LEONORA wieder zu sehen. Auf MARISOL gab es an einem Nachmittag eine rein deutschsprechende Kaffee und Kuchen Runde mit HEI-JO, LEONORA und KISU. Es war ein herrlicher Austausch von unzähligen Segelerlebnissen und Seemannsgarn, da wir alle mehr oder weniger denselben Weg bis hier nach Hiva Oa zurückgelegt hatten.

Einen aufregenden Moment im Ankerfeld gab es, als das Kreuzfahrtschiff ARANUI 5 in der Nacht um 03:00 Uhr einfuhr und am Pier anlegte. Die Hälfte der Segler mussten nämlich Platz für die ARANUI machen und so rückte das Ankerfeld noch mehr zusammen. Für einige wurde es so nahe, dass es zu ‘Feindberührungen’ kam. KISU hatte Glück; in der Ecke wo wir lagen kam kein Schiff mehr hinzu. Noch am gleichen Tag gegen Abend fuhr die ARANUI dann wieder hinaus, um dem Versorgungsschiff am nächsten Morgen Platz zu machen. Und obwohl wir in den Läden alles fanden was wir benötigten, staunten wir wie prallvoll die Regale in den Läden nach dem Versorgungsschiff waren.

Auch die Kultur kam auf der Insel dank dem Paul Gauguin Museum in Atuona nicht zu kurz. Langschläfer durfte man jedoch nicht sein, da das Museum bereits um 11:00 Mittagspause bis um 16:00 machte. Um 18:00 ist es bereits stockdunkel, somit kam nur der Morgen in Frage. Atuona ist vom Ankerplatz aus in einem 45-minütigen Fussmarsch zu erreichen, aber wir hatten einmal mehr das Glück von einer sehr freundlichen Einheimischen mit ihrem Auto von der Strasse aufgepickt zu werden und sie liess es sich nicht nehmen, uns bis direkt vor den Eingang des Gauguin-Museums zu fahren. Das Museum hat uns vor allem von der Architektur der wie ineinander verschachtelten Häuser beeindruckt. Die Bilder von Paul Gauguin sind sicher Geschmacksache doch auch wir fanden das eine oder andere Bild, das uns gefiel. Wir konnten neben dem Museum auch noch die Hütte besichtigen, in der Gauguin die letzten drei Jahren vor seinem Tod in Hiva Oa gelebt und gemalt haben soll.

Ein Wort noch zu Pampelmuse: wir haben selber ja vor den Marquesas noch nie eine Pampelmuse weder gesehen noch gegessen. Wir würden jetzt auch nicht ganz so weit wie Stéphane von der OLENA gehen und sagen ‘wegen Pampelmusen ist es wert in die Südsee zu segeln’. Aber es ist zumindest ein grossartiger Grund die Reise hierhin zu machen. Pampelmusen sind nicht nur riiiiiiiesig (wie ihr dem Foto unten entnehmen könnt) sie sind auch noch zuckersüss und herrlich erfrischend! Und die Banane auf dem Bild ist wirklich eine normal grosse Banane und stellt somit hoffentlich einen guten Vergleich zu der echt grossen Pampelmuse dar.

Langsam wurde KISU das älteste im Ankerfeld liegende Schiff – also Zeit weiter zu ziehen. Wir fuhren mit dem Dinghy noch kurz eine Abschiedsrunde durchs Ankerfeld auch bei WILDSIDE vorbei. Kate und Andrew waren selber grad dabei mit ihrem Katamaran abzulegen und hatten Probleme den Heckanker von Hand aufzuholen. Der Skipper schlug ihnen vor, den vorderen Anker zu heben und dann über die Ankerwinsch vorne den Heckanker herauf zu holen. Wir würden in der Zwischenzeit ihre Heckankerleine von Garçon4KISU aus festhalten bis sie soweit wären. Nun hatte WILDSIDE jedoch das Pech, dass sie einen lose im Hafenbecken liegenden Anker mit ihrem vorderen Anker und Ankerkette ganz unglücklich erwischt hatten und so ihren Hauptanker nicht einfach einholen konnten. Also wurde der Heckanker wieder am Katamaran angebracht und Skipper und Bordfrau benötigten vom Dinghy aus ca. eine Stunde, um WILDSIDE’s Ankerkette von dem Fremdanker zu entwirren. Als der Katamaran vorne endlich frei war, konnte dann auch der Heckanker aus dem Wasser geholt werden, und ihrer Abreise stand nichts mehr im Wege.
Dies soeben erlebte ermutigte uns nicht wirklich – stand uns doch nun das gleiche Manöver mit KISU bevor. Doch einmal mehr hatten wir grosses Glück und konnten Haupt- und Heckanker recht flink und ohne Zusatzmanöver aus dem Ankerfeld aufholen und auf die nur 6 Seemeilen entfernte Nachbarinsel hinüberwechseln.

Die Baie Hanamoenoa auf der Insel Tahuata ist schlicht gesagt eine Traumbucht. Glasklares Wasser vor Teils felsigen und grünen Hügeln mit einem palmengesäumten Sandstrand. Der nördliche Teil der Insel ist nicht sehr bergig und daher sind die unbeliebten, aber heftigen Fallböen (natürlich vorzugsweise in der Nacht) eher selten.
WILDSIDE war auch schon da und mit uns noch vier andere Segelschiffe. Klar, dass wir unser Wiedersehen mit einem ausgiebigen Sundowner bei Kate und Andrew begossen 😊

Der absolute Hammer war dann jedoch der nächste Morgen. Die Bordfrau, welche bekanntlich etwas vor dem Skipper den Tag beginnt, hörte erst nur ein Plätschern im Wasser neben sich im Cockpit, um dann aus dem Augenwinkel eine helle Bewegung wahrzunehmen. Das muss man sich doch mal genauer anschauen – also raus aufs Deck und ins Wasser geschaut – und dann kannst du den Mund vor Staunen nicht mehr zukriegen. Da schlugen doch zeitweise bis zu 4 Riesenmantas ihre äusserst anmutigen Purzelbäume neben KISU. Die oben schwarzen und unten weissen Tiere mit einer Flügelspannweite von 1.5 Meter (der Kleine) bis zu 3 Metern (der Grösste) drehten ihre Runden mit weit geöffnetem Maul, um möglichst viel Plankton zu erwischen. Immer mal wieder ein sanfter Flügelschlag, manchmal auch an der Wasseroberfläche und sie setzten zu einer weiteren Drehung an. Neben, hinter und unter KISU durch, sicher 20 Minuten lang. Am nächsten Morgen das gleiche Schauspiel aber bestimmt eine volle Stunde lang. So hat dann auch der Skipper es noch geschafft die Riesenmantas am Morgen zu sehen und mit der GoPro zu filmen. Aber auch den Tag hindurch oder gegen Abend liessen sich die Mantas immer mal wieder blicken. Der Skipper ist auch mal einem von ihnen hinterher geschwommen, jedoch der Manta war nicht wirklich auf Kontaktsuche und entwischte seiner GoPro immer wieder ins Trübe. Es bleiben jedoch unvergessliche Momente für die Ewigkeit!

Wir waren aber auch fleissig in der schönen Bucht – zur Erinnerung: wir machen ja schliesslich nicht 365 Tage lang Ferien. Also wurden insgesamt 6 Maschinen Wäsche gewaschen, KISU’s Unterwasser und Freibord vom Schmutz der 28 tägigen Überfahrt befreit. Danach reinigte der Skipper die Sensoren im Wassertank (mit einem Papiertuch!?!) damit wir wieder eine funktionierende Wasserstandsanzeige hätten. Was dann zur Folge hatte das nur noch ein Rinnsal aus den Wasserhähnen lief. Deshalb ersetzte er die Wasserpumpe und als das den Wasserfluss immer noch nicht vergrösserte fand der Skipper dann im Rückschlagventil der Wasserleitung die Hälfte des ursprünglich zur Reinigung der Sensoren verwendeten Papiertuches. Und siehe da: wir hatten wieder genügenden Wasserdruck 😉

Mit HEI-JO und MARISOL kamen täglich weitere Boote aus Hiva Oa in die Hanamoenoa-Bucht. MARISOL hatte das Pech, dass sie an ihrem ersten Morgen in der Bucht aus irgendwelchen Gründen Wasser in den Luftfilter ihres Schiffmotors bekamen und dadurch ihren Motor nicht mehr starten konnten. Sie baten uns um Abschlepphilfe zurück nach Hiva Oa, weil falls sie Ersatzteile bräuchten, währe das die einfachste Möglichkeit sie per Versorgungsschiff zu bekommen. Natürlich hilft man sich gegenseitig und bereits eine Stunde später war KISU mit MARISOL im Schlepptau unterwegs mit 3 Knoten Geschwindigkeit gegen Wind und Wellen. Die Fahrt nach Hiva Oa sowie die Einfahrt in die Tahauke-Bucht klappte sehr gut, nur war allerdings der Platz in dem Ankerfeld so voll und eng geworden, dass wir die MARISOL gleich hinter dem Wellenbrecher abhängen und sie ihren Anker in der Einfahrt fallen lassen mussten. Wir hatten bereits vor dem Abschleppen beschlossen, dass wir auf alle Fälle gleich wieder zurück in die Traumbucht fahren würden, da wir das Heckankern nicht unbedingt nochmal ausprobieren möchten. Aus dem Blog von MARISOL haben wir später erfahren, dass ihnen zwei Dinghys zu Hilfe geeilt waren und ihnen beim endgültigen Ankern geholfen haben. Und was noch erfreulicher ist, gemäss Blog konnten sie ihr Problem lösen und scheinen jetzt auch wieder unterwegs zu sein.

Wir genossen noch weitere Tage in der Hanamoenoa Bucht. Erneut trafen wir hier SERENITY und OLENA und bei einem KISU-Special-Sundowner hatten wir einen äusserst vergnügten Abend zusammen. Am nächsten Tag zogen sie weiter nach Hiva Oa, da SERENITY einen gebrochenen Anker in Atuona schweissen lassen musste. Für uns wurde es auch langsam Zeit zu neuen Ufern zu ziehen. Doch davon mehr im nächsten Blog.

Gaby