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Ja, wir wissen das ist nun wirklich kein Rekord (was auch nicht unser Bestreben war) – aber für uns eine grosse Herausforderungen, die wir soeben bewältigt haben.
Ein paar Einzelheiten der Reise möchten wir hier nochmal Revue passieren lassen und dann natürlich auch mit Fotos bereichern.

Die Backofen-Story
Fast wie geplant haben wir es am 17. April statt um 12:00 erst um 13:00 geschafft in der Vista Mar Marina abzulegen. Wir wussten ja, dass der Wind uns nicht wirklich gesonnen war, aber wir wollten nun endlich los. So motorten wir die meiste Zeit in der ersten Woche langsam vor uns hin. Dies hatte allerdings den Vorteil, dass wenig Wellen waren, was wiederum dem Magen der Bordfrau sehr zuträglich war. Hinter ihrem Ohr klebte trotzdem noch ein Pflaster gegen Seekrankheit und auf Nummer Sicher gehend hatte sie auch noch die ersten zwei Tage Stugeron eingeworfen. So kam es, dass die Bordfrau von Beginn der Reise an aktiv am Bordleben teilnehmen konnte, was für den Skipper wiederum hiess, ab dem zweiten Tag wurde zum Abendessen eine warme Mahlzeit erwartet 😉 Der Skipper kam dem Begehren natürlich nach und nur zweimal schüttete er das Essen hinter den Gaskochherd über den Kombisteamer. Dies hatte bekanntlich zur Folge, dass im Gerät, halb demontiert, mitten im Salon stehend unser Brot gebacken wurde. Eine Woche später beim nächsten Brotbackversuch (inzwischen hatte der Skipper nur noch Wasser über den Kombisteamer geschüttet) überhitzte das Gerät und schaltete sich dadurch ständig selber aus. So konnte das Brot nur in unzähligen 2-4 Minutentakten gebacken werden. Da stehst du glatt über eine Stunde in der Kombüse um 30 Minuten zu backen. Bin mal gespannt, wie/wo das nächste Brot gebacken wird. Fortsetzung folgt 😊

Tölpel Alarm
Es begann ganz harmlos mit einem Tölpel, der sich auf unserer Reling am Bug vorne niederliess. Keine zehn Minuten später setzte sich Tölpel Nummer 2 auf unseren Rocna-Anker. Ja, lassen wir sie doch etwas ausruhen, die gehen dann schon wieder. Denkste! Einer der Beiden muss umgehend über das ‘Vogel-Net’ eine Mitteilung getwittert haben, dass da ein Schiff Richtung Süden unterwegs wäre, welches gratis und franko Tölpel mitreisen lasse. Am nächsten Tag waren es schon drei Stück und abends gesellte sich der Vierte und der Fünfte hinzu. Maximal 5 Vögeln konnten wir auf diese Art eine Mitfahrgelegenheit und Übernachtung anbieten, aber wie das so ist hatte es zeitweise bis zu 20 Anwärter auf die begehrten Plätze. Die wurden natürlich unter grossem Gezeter und Gekeife verteidigt und nicht einmal das Ausrollen von unserer Genua konnte die Tiere vertreiben. So wie sie aufgetaucht waren verliessen sie uns nach etwa sechs Tagen wieder bis auch der letzte Tölpel sich vom Anker erhob und wir nur noch ihre weisse Hinterlassenschaften an Deck, Reling und Anker hatten. Das Meiste hat sich allerdings von selbst mit den unzähligen Wellen, welche ab der zweiten Woche überkamen von selber abgewaschen.

Äquatortaufe
Die komplette KISU-Crew hatte sich natürlich zur Äquatorquerung im Cockpit eingefunden und gespannt wurde die 00.00.000 Nord auf 00.00.001 Süd Veränderung auf dem Plotter erwartet. Alsdann wurde umgehend ein Eimer Meerwasser aufgeholt und Skipper wie Bordfrau wurden damit getauft. Bäri und Emil flüchteten schnellsten wieder unter Deck bevor auch sie von einem Wasserschwall erwischt wurden. Neptun haben wir ein Glas Rum gespendet und da so alleine trinken langweilig wäre haben Skipper und Bordfrau einen KISU-Special mitgetrunken. Selbstverständlich musste auch noch überprüft werden, dass das Wasser im Spülbecken sich nun wirklich gegen den Uhrzeigersinn über den Ausguss entleert – ist wirklich so 😉

Tintenfischchen
Während der ersten Halbzeit unserer Reise hatten wir fast jeden Morgen einige der hübschen Kerlchen verendet bei uns an Deck und einmal sogar im Cockpit. Meist hatten sie keine Gelegenheit mehr, ihre Tinte zu verteilen aber wenn, dann wurde es eine ‘Spende’, die wir noch einige Zeit an Deck und am Garçon4KISU sehen werden.

Steven Spielberg lässt grüssen
Am Frühstückstisch im Cockpit sitzend und noch etwas müde von der Nachtwache oder noch nicht ganz wach vom Schlafen sassen Skipper und Bordfrau still kauend oder auch mal Kaffee schlürfend da. Plötzlich, eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahrnehmend, schauen wir ins ruhige Fahrwasser hinter KISU und sehen wie das berühmt-berüchtigte Flossendreieck ganz langsam und ruhig förmlich das Wasser zu durchschneiden scheint. Augenblicklich hörst du die Filmmusik aus dem weissen Hai und schluckst nur noch. Für uns war das die allererste Begegnung mit einem Hai in freier Wildbahn. Wir schätzen anhand der Rückenflosse, dass das Tier mindestens 4 Meter lang gewesen sein muss. Leider haben wir vor lauter staunen nicht daran gedacht ein Foto davon zu machen.

Defekte
Abgesehen von der Geschichte mit dem Backofen hatten wir ‘nur’ mit verschiedenen Leinen zu kämpfen. Als erstes mussten wir die neue Aufrollleine für die Genua die wir extra noch gekauft hatten wieder durch die alte, etwas zu kurze Leine zurück ersetzen. Scheinbar haben wir eine miserable Qualität erwischt, da bereits nach drei Tagen unterwegs mehrere Schadstellen auszumachen waren. Nach etwa drei Wochen riss die linke Genuaschot. Da wir das Genua zu der Zeit auf der Steuerbordseite (rechts) fuhren war das grad nicht tragisch da die Schot entlastet war. Trotzdem durfte der Skipper mal wieder auf dem Vordeck rumturnen und die Schot einkürzen. Nun ist sie grad noch so knapp lang genug, muss daher gleichwohl ersetzt werden. Die Grossschot hat ebenfalls eine Scheuerstelle mittendrin. Noch hält sie, aber auch die wird ersetzt werden müssen. Die Schot, um das Genua am Spibaum zu fahren, hat leichte Scheuerstellen – da genügt es zum Glück für die Bordkasse, wenn wir sie beim nächsten Gebrauch einfach umgedreht verwenden werden.

Wir Zwei
So vier Wochen nur wir Beide alleine und ansonsten nur viel Wasser und Himmel – da muss man sich schon vertragen können. Nun gut, durch die Nachtwache hatten wir schon mal 12 Stunden Ruhe voreinander 😉 und den Tag über hat man gelesen oder Rätsel/Sudoku gelöst. Daneben hatten wir es echt gut miteinander. Laut wurde es eigentlich nur, wenn wir ein Segelmanöver fahren mussten und dabei nicht jedes seinen Job in den Augen des Anderen schnell genug erledigt hatte. Aber ich denke für uns war das eher ein Ventil, um sich auch mal Luft zu machen, wenn man einen Monat, bzw. 4 Wochen, bzw. 28 Tage, bzw. 672 Stunden oder 40’320 Minuten ununterbrochen zusammen ist.

Ankunft
Noch schnell haben wir eine neue Schweizerflagge am Heck von KISU gehisst, da die alte Fahne doch arg seit unserer Abreise in Holland unter Sonne und Wind gelitten hatte.
Am 15. Mai um 14:30 war es dann vollbracht, wir kamen auf den Marquesas an.
Und dann, unter getute und getröte und stürmisch winkend wurden wir von den Crews der OLENA und SERENITY herzlichst empfangen. Wir liessen unseren Anker in der Bucht ‘Baie de Tahauku’ neben dem Dorf Atuona auf der Insel Hiva Oa fallen. Stephane und Jost erwarteten uns bereits in ihrem Dinghy, um unseren Heckanker entgegen zu nehmen und in gekonnt hinunter zu lassen. Kaum zwanzig Minuten später gab es die Begrüssungsumarmung der beiden Crews in unserem Cockpit und wir versackten mit ihnen bis zum Sundowner.

Inzwischen haben wir uns bereits etwas eingelebt und mit GEMINI SUNSET, WILDSIDE und LADY JANE haben wir weitere ‘alte’ Bekannte in der Bucht getroffen. Mit Norbert und Inga von der MARISOL wurde bereits ein neuer Kontakte geknüpft; von ihnen haben wir auch das tolle Foto von unserer Panamakanalquerung hier erhalten (siehe unten). Sie standen zufällig auf der Terrasse des Besucherzentrums an Land als wir unten vorbei schipperten und haben uns fotografiert und dachten sich, falls sie uns jemals treffen…..
Die Welt ist und bleibt ein Dorf 😊 😊

In eigener Sache:
Internet ist hier in der Südsee so ne Sache. Eher schlecht als recht macht es uns etwas Mühe die zahlreichen Geburtstagsglückwünsche für die Bordfrau sowie all die lieben Kommentare, welche uns zu unseren Blogs von unterwegs erreicht haben, einzeln zu verdanken. Daher an dieser Stelle vorab schon mal: Merci euch allen von Herzen, schön dass so viele liebe Menschen uns begleiten!

Gaby