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Als erstes möchte die Bordfrau sich für die zahlreichen Genesungswünsche bedanken, welche ganz viel dazu beigetragen haben, dass es ihr schon wieder sehr gut geht. Auch KISU ist auf bestem Wege, ihre Schäden konnten nach und nach behoben werden. Aber lest selber:

Die erste Woche in Portobelo ging flugs vorbei. Nachdem wir einklariert hatten, mussten wir, um das Cruising Permit für KISU zu erhalten mit dem Taxi in die Linton Bay hinüber. Dort gab es ein wunderbares Wiedersehen mit Magali und Willi von der VELA DARE. Vor einem Jahr hatten wir uns das letzte Mal gesehen und vereinbart, dass wir uns in Panama wiedersehen würden, um gemeinsam in die Südsee weiter zu ziehen. Das Wiedersehen hat geklappt, nur sind sich Magali und Willi noch nicht sicher ob sie jetzt schon durch den Panamakanal Richtung Südsee wollen oder doch lieber noch ein Jahr in Südamerika verweilen möchten. Wir werden sehen.

Dann musste das Segel zur Reparatur. Eine Segellatte, da wir ja eine dem Meer übergeben hatten, hatte der Segelmacher jedoch nicht vorrätig. Der Skipper führte eine komplette Riggkontrolle auf KISU durch und kürzte dabei gleich noch eine Leine damit die überbeanspruchten Stellen verschoben werden. Dazu musste der Skipper bis ganz oben in den Mast gezogen werden. Auch die beiden Positionslichter wurden dank der Hilfe von Andy von der PICO völlig zerlegt, gereinigt, neu verkabelt und abgedichtet.
Dazwischen fanden wir auch immer wieder Zeit, um zum Beispiel die Ruinen des Forts in Portobelo zu besichtigen oder wir wurden zusammen mit der PICO-Crew zu einem Grillabend bei Oleg auf der TRAVELER eingeladen. Oleg stammt aus der Ukraine und hat sein Segelschiff in Europa über Ebay für 10’000 US-Dollar auf den Bahamas erstanden, ohne das Schiff vorher persönlich gesehen zu haben. So verrückt das auch klingt so aussergewöhnlich war auch Oleg und wir haben einen unglaublich schönen und lustigen Abend bei ihm verbracht. Beim Alkoholkonsum hatten wir keine Chance gegen ihn – er trank den Wodka wirklich wie Wasser 😉

Am Montag dem 18. März fuhren wir dann die KISU nach Colon hinüber zum Ankerplatz in die Shelter Bay, welche gleich neben zahlreichen riesigen Tank- und Frachtschiffen liegt.
Vorgängig hatte der Skipper einen Agenten beauftragt, für uns die notwendigen Schritte zur Panamakanalquerung in die Wege zu leiten.
So hatten wir für den Dienstagmorgen einen Termin mit Antonio, einem Mitarbeiter der Panamakanal-Behörde, welcher KISU ausmessen und sonstige Daten erfassen musste. Bereits um halb Neun wurde Antonio per Pilotboot bei uns auf die KISU übergeben und begann auch gleich mit dem Ausmessen. Wie nicht anders von uns erwartet kamen dabei natürlich die gleichen Angaben, welche auch im Schiffsausweis stehen heraus. Aber die Behörde hat das schon immer persönlich ausgemessen also werden sie es wahrscheinlich auch in zwanzig Jahren noch so machen. Antonio ist ein sehr aufgestellter und freundlicher Beamte und nach einer dreiviertel Stunde hatte er alles was er wissen musste in seinem Laptop eingetippt und wurde vom Pilotboot wieder abgeholt. Bereits eine Stunde später erhielten wir per Mail unseren Termin für die Kanalpassage: Dienstag den 26. März 2019. Wir unsererseits flitzten mit dem Dinghy noch in die Shelter Bay Marina, um uns mit James dem Assistenten unseres Agenten zu treffen, um die Details der Kanalpassage zu regeln und zu bezahlen. Da James auf sich warten liess, hatten wir Zeit uns in der Marina etwas umzusehen. Und was fanden wir beim dortigen Segelmacher – eine nigelnagelneue Segellatte. Schwein muss man haben! Mit dem Assistenten hatten wir anschliessend bald alles besprochen und bereits am nächsten Morgen ging es zurück nach Portobelo.

Der Donnerstag stand ganz im Zeichen der Ersatzteilbeschaffung für den Autopiloten. Da das Verbindungsstück nicht einfach im nächsten Laden erhältlich war und Jeanneau es zeitlich nicht auf die Reihe brachte uns diesbezüglich weiter zu helfen, entschied der Skipper das defekte Teil flicken zu lassen. Wir hatten bereits gehört, dass es einen Schweisser in Portobelo geben sollte. Die Bewohner sprechen leider nur spanisch und wir wiederum so gut wie gar nicht. Also spannten wir die PICO-Crew ein; Sandra als Dolmetscherin und Andy als fachlicher Berater. In der Nähe der Kirche trafen wir tatsächlich auf einen ‘technisch begabten Einheimischen’. Wir haben keine Ahnung welchen Beruf er tatsächlich ausübt, aber nachdem ihm Sandra in bravourösen spanischen Worten unser Begehren erklärt hatte schritt der Mann sogleich zur Tat. Zielstrebig holte er aus einem alten Auto eine Flex und schliff erst die beiden Bruchstellen an. Alsdann schweisste er die zwei Teile wieder zu einem Ganzen und schliff dann alles noch perfekt. Was hier jetzt so einfach beschrieben ist dauerte eine ganze Stunde und kostete uns lächerliche 15 US-Dollar. Leider haben wir es versäumt, ein Foto des reparierten Teils zu machen aber wir können euch sagen es sah sehr professionell aus. Und das ohne irgendeine tolle Drehbank oder andere praktische Dinge. Zwei Hände und der Wille es zu schaffen.
Der Nachmittag wurde mit dem Anbringen des Grosssegels auf KISU verbracht. Eine mühsame Arbeit bis alle Reff wieder eingebunden sind.

Am Freitag fuhren wir mit dem Bus zum Einkaufen nach Sabanitas. Die Busse sind alte Schulbusse aus der USA. Wir sind immer noch nicht sicher ob der Bus nun wirklich mit Diesel läuft oder sich eher durch die ohrenbetäubend laut wummernden Bässe aus den Musikboxen vorwärtsbewegt hat. Fahren tun sie wie die Henker aber es ist ein Erlebnis sondergleichen 😊 Zurück nahmen wir dann ein Taxi, welches von Schumi persönlich gefahren wurde und bestimmt einen neuen Streckenrekord aufgestellt hat.

Der Samstag wurde als Aufräum- und Waschtag verwendet und um ein letztes Mal mit der PICO-Crew einen gemütlichen Sundowner zu geniessen. Ob wir Sandra und Andy nochmals unterwegs treffen werden steht zur Zeit noch in den Sternen, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Machts gut auf eurem weiteren Weg und ‘Auf Wiedersehen’!

Seit Sonntagnachmittag liegen wir wieder in der Shelter Bay und können mit Freude vermelden, dass unser Autopilot mit dem reparierten Verbindungsstück perfekt funktioniert.
Wir bereiten uns und KISU nun auf ein weiteres grosses Highlight unserer Reise vor: den Panamakanal. Am Dienstagnachmittag wird es los gehen durch die drei Gatun-Schleusen hinauf in den Gatunsee. Dort werden wir die Nacht über an einer Boje hängen und am nächsten Morgen in ca. 6 Stunden den See überqueren. Dann geht es die drei Miraflores-Schleusen hinunter und im Laufe des Mittwochnachmittags wird KISU im Wasser des Pazifischen Ozeans liegen.
Ein bisschen aufgeregt sind wir schon, aber wir freuen uns auch sehr darauf einen weiteren Meilenstein zu erleben. Drückt uns die Daumen und wer Zeit und Musse hat kann unter folgenden Links vielleicht sogar KISU auf den Webcams des Kanals entdecken:
Klick mich an für Gatun-Schleuse  (am 26.03. zwischen 22:00 – 03:00 Schweizerzeit)
Klick mich an für Miraflores-Schleuse  (am 27.03. zwischen 17:00 – 22:00 Schweizerzeit)

Gaby