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Bereits am Samstag, nur einen Tag nachdem wir unseren Besuch in Fort de France verabschiedet hatten, fuhren wir KISU umgehend nach Le Marin zurück. Wir hatten drei Wochen, bis unsere nächsten Besucher an Bord kommen würden. In dieser Zeit musste die Balmar Lichtmaschine unbedingt wieder zum Laufen gebracht werden, sowie die Sprayhood fachgerecht repariert. Dank unserem Lieblingsliegeplatz hinter der Tankstelle waren wir in absoluter Nähe zu all den Dienstleistern in Le Marin. Wir konnten auch unsere Sprayhood gleich am Montag, im Anschluss an unserer Anfrage im Geschäft, vorbeibringen. Zum Glück war es nicht nötig die Plastikfenster der Sprayhood zu ersetzen und dadurch, dass ‘nur’ alle Nähte nachgenäht werden mussten, konnten wir bereits am Tag darauf die Sprayhood wieder abholen und kamen echt günstig davon.
Leider nicht so erfreulich entwickelte sich die Sache mit der Lichtmaschine. Nun war doch dieses 200 Ampere liefernde Ding des Skippers ganzer Stolz und jeder MANN, der diese Balmar auf KISU zu Gesicht bekam, erhielt glänzende Äuglein. Somit musste das Prunkstück durch die vorher eingebaute Yanmar Lichtmaschine, welche nur 80 Ampere liefert, wieder ersetzt werden. Frohen Mutes fand der Skipper am Dienstag in Julian, einem Angestellten bei seinem Lieblings-Shipchandler, auch gleich den richtigen Mann für solche Angelegenheiten. Kein Problem, bringt die Lichtmaschine vorbei, wir geben sie dann dem zuständigen Mechaniker weiter, der testet mal woran es liegen könnte, für die Reparatur hätte der Mechaniker allerdings erst nächste Woche Zeit. Nun denn, wir wollen ja nicht hetzen, aber spätestens in eineinhalb Wochen müssten wir dann Le Marin verlassen können. Sollte schon klappen meinte Julian. Täglich fragten wir nun bei Julian nach, ob der Mechaniker herausgefunden habe wo das Problem liegt. Und jeden Tag wurden wir damit vertröstet, dass der Mechaniker festgestellt hatte, dass die Balmar wirklich nicht funktionierte, er aber noch nichts genaueres wisse. Nach dem Wochenende wurde es Julian dann doch zu nervig unser ‘und täglich grüsst das Murmeltier’-Spiel mit uns durchzuziehen und er gab uns die Telefonnummer und den Standort des Mechanikers bekannt. Skipper mit Bordfrau im Schlepptau auf zum Mechaniker, der war natürlich nicht am Arbeitsplatz. Neuer Tag – neues Glück, der Mechaniker war vor Ort und hatte genau in diesem Moment die letzte anstehende Reparatur, bevor unserer Balmar an die Reihe kam, erledigt. Sofort wurde vom Mechaniker die Balmar an ein Testgerät angeschlossen und ihr werdet es nicht glauben, die Balmar funktionierte wirklich nicht. Ja, wissen wir doch, aber was ist das Problem! Ja das gelte es nun heraus zu finden meinte Christophe der Mechaniker ☹ Der Skipper wich nicht mehr von seiner Seite. Die Lichtmaschine hatte überhitzt und diverse Kontaktstellen sind verschmolzen. Zudem ist eine von drei Wicklungen defekt. Prompt wurde Balmar um Ersatzteile angefragt.
Am Freitag war Christophe wieder nicht anzutreffen und wir hatten keinen neuen Bescheid.
So beschlossen wir Le Marin zu verlassen, da wir uns auf den Weg nach Guadeloupe machen wollten. Die Balmar kann schliesslich auch ohne uns auf das Reparatur-Kit warten und dann von Christophe geflickt werden.

In sechs Stunden fuhren wir, mal wieder unter Motor da zu wenig Wind herrschte, bis nach Saint-Pierre. Da wir bereits in Le Marin ausklariert hatten, gingen wir auch nicht an Land und genossen den Vollmond in der Bucht vor Saint-Pierre.

Für den Sonntag waren dann 73 Meilen auf dem Tagesplan, wir wollten bis zu den Îles des Saintes kurz vor Guadeloupe reisen. Daher begann unsere Fahrt bereits um 04:00 Uhr in der Früh. Zwischen den Inseln konnten wir herrlich segeln und in der Abdeckung von Dominica war es teilweise so ruhig wie auf einem See. Genau zwölf Stunden nach der Abfahrt trafen wir um 16:00 auf Îles des Saintes ein und schmissen den Anker. Einklarieren würden wir dann morgen.
Ein herrliches Spektakel erlebten wir am Montagmorgen direkt neben KISU. Die einheimischen Fischer mit ihren Booten wurden von etwa 20 Pelikanen tatkräftig beim Fischen ‘unterstützt’. Die Pelikane kamen dabei bis auf einen Meter nahe an KISU und waren ganz erpicht darauf, dass die Fischer mit ihren Booten die Fische zusammentrieben. So mussten sich die Pelikane nur noch ins Wasser stürzen lassen und kamen mit dem Schnabel voller Fische wieder an die Oberfläche. Die ganze Schau dauerte sicher etwa eine Stunde lang. Erst nachdem die Fischer zurück an Land fuhren, gaben auch die Pelikane auf.
Der Skipper und die Bordfrau entschieden grad das Dinghy ins Wasser zu lassen, um einklarieren zu gehen, als zwei kurz aufeinanderfolgende Donnerschläge unter Wasser KISU erzittern liessen. Sofort blickten wir rund um KISU, weil wir vermuteten, es wäre etwas in unser Schiff gefahren. Nichts zu sehen. Aber plötzlich waren auf den anderen Schiffen auch die Leute an Deck gestürzt und sahen rund um ihre Boote was diese beiden ‘Rumse’ verursacht haben könnte. Ziemlich schnell kam der Skipper auf die Idee, dass es sich um ein Erdbeben handeln könnte. Dass man das allerdings so deutlich auf einem Schiff wahrnehmen konnte, hätten wir nicht erwartet. An Land hatten wir dann in einem Restaurant gutes WiFi und fanden auch schnell heraus, dass es mit 4,5 auf der Richterskala wirklich in unmittelbarer Nähe ein Erdbeben gegeben hat. Der Vulkan Soufrière auf Guadeloupe ist seid Januar ein bisschen am Rumoren. Hoffen wir, dass er sich stillhält, bis wir uns nächste Woche wieder genügend entfernt werden haben.

Am Dienstag segelten wir mit widerlichen Wellen bis Îlet du Gosier und liegen da nun vor dem hübschen Inselchen mit Leuchtturm drauf. Leider bleibt nicht genügend Zeit, um die Insel zu betreten, da es morgen Donnerstag bereits in die Marina in Pointe à Pitre weiter geht. Dort haben wir einen Hafenplatz reserviert wo wir dann ganz gemütlich am Freitag Gislind und Andreas auf KISU begrüssen dürfen. Seit einem Jahr ist dieser Termin mit Gislind schon fixiert. Wir freuen uns, dass es endlich soweit ist und dass es auch klappt was mit so langer Hand vorbereitet wurde. Das muss doch einfach toll werden.

Per Mail haben wir jetzt von Christophe erfahren, dass die Balmar irreparabel kaputt ist, da der Stator nicht als Ersatzteil geliefert wird. Der Skipper hat natürlich umgehend bei Balmar interveniert und ein Angebot für eine neue Lichtmaschine für 830 Dollar erhalten, da wir keine Garantie mehr hätten und es auch keine Ersatzteile gebe (warum auch immer). Ja was sollen wir da anderes machen als akzeptieren, wenn wir die nächsten Jahre genügend Strom haben wollen. Dann schreibt Balmar: Ab 2019 gibt es eine 2-jährige Garantie und wir kriegen gratis Ersatz. Nanu!
Es bleibt spannend. Fortsetzung folgt bestimmt😉

Gaby