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Am 26. Juli 2017 haben wir in Wemeldinge/Holland die Leinen gelöst und sind in unser Abenteuer aufgebrochen. Was waren wir aufgeregt und haben uns gefragt wie das wohl sein würde auf KISU zu leben, all die Orte die wir anlaufen wollten und was für Menschen würden uns unterwegs begegnen. Jetzt ein Jahr später in Grenada ist es an der Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen. Wurden unsere Erwartungen erfüllt, vielleicht sogar übertroffen oder gar etwas enttäuscht. Kurzum, es ist sicher von allem etwas dabei, aber das Gute überwiegt ganz klar.

MENSCHEN
😊 Unvorstellbar, was für liebe, nette, fröhliche und tolle Personen wir getroffen haben, mit denen herzliche Freundschaften entstanden sind. Alleine dafür hat sich diese Reise gelohnt!
☹ Leider musste von den lieben Menschen auch immer wieder Abschied genommen werden.
Auf die Kuschelankerer (vorwiegend Franzosen und Amis) könnten wir gerne verzichten.
Genauso gerne würden wir auf die Überbord-Pinkler mitten im Ankerfeld verzichten (auch hier die Franzosen führend). Es ist äusserst unangenehm euch zusehen zu müssen.

MEER
😊 Das Meer in seinen zahlreichen Blautönen und mit seinen wunderbaren Bewohnern – daran können wir uns nicht sattsehen. Jeder Schnorchel-/Tauchgang wird zum Abenteuer – was gibt es diesmal zu sehen.
☹ Ist es wirklich nötig, dass das Meer Wellen hat? Vergiss nie ein Getränk in den Cupholder zu stellen. Es gibt eine riesen Sauerei, wenn z.B. Cola oder Wein verschüttet wird. Und immer schön daran denken sich festzuhalten. Es ist ziemlich schmerzhaft, wenn man sich die Schulter, den Hüftknochen oder gar den Kopf an der gegenüberliegenden Bordwand anschlägt. Andererseits kann die Bordfrau bestätigen, auch wenn man sich immer brav festhält, macht sich das mit der Zeit in den Handgelenken unangenehm bemerkbar.

SKIPPER UND BORDFRAU
😊 Bei den Hafen- und Ankermanöver können wir uns hundertprozentig auf den Anderen verlassen.
Beim Segel setzen oder Dinghy rauf und runter lassen sind wir ein gut eingespieltes Team geworden.
Tätigkeiten wie Frühstück, Sundowner (Bordfrau) und Abendessen (Skipper) sind klar verteilt. Für alle technischen Belange holt man den Skipper und sollte doch mal eine Flüssigkeit verschüttet worden sein, avisiert man die Bordfrau.
Wir können immer noch miteinander lachen und geniessen die Zeit.
☹ Gerade die Segelmanöver oder das Dinghy rauf und runter lassen birgt öfters Zündstoff für einen Streit. Der Skipper ist sehr flexibel was Abläufe anbelangt, während die Bordfrau stur und haarklein immer wieder dieselben Abläufe möchte. Da führt dann halt schnell eins zum anderen und dann ist für die Bordfrau nicht mal mehr der Mond weit genug entfernt, um den Skipper dorthin zu schiessen. Bis jetzt haben wir uns aber immer am selben Tag auch wieder vertragen.

LEBEN AUF KISU
😊 Was sind wir doch zu beneiden, dass wir für uns Beide ein so grosses Schiff zur Verfügung haben. Wir trafen oft Schiffe, welche kleiner oder mit mehr Personen an Bord unterwegs waren.
Wir sind, verglichen mit anderen Booten, fast vollkommen von Reparaturen verschont geblieben. KISU ist mit seinen nun sechs Jahren scheinbar im besten Alter.
☹ Könnte ich bitte etwas mehr Ablagefläche in der Küche haben?
Versucht mal auf einem schaukelnden Schiff bei 15 Knoten Wind Wäsche auf die Wäscheleine zu hängen.

EUROPA
😊 Wir hätten uns viel mehr Zeit für Spanien und im Besonderen für Portugal nehmen sollen.
Auch die kanarischen Inseln könnte man locker ein halbes Jahr umsegeln.
☹ Entweder zu viel oder zu wenig Wind. Und wenn dann doch mal die passende Dosierung Wind war, dann ganz bestimmt direkt auf die Nase.
Wir werden nie begreifen, wieso die Schiffsmechaniker in Frankreich im Sommer in die Ferien dürfen.

TRANSATLANTIK
😊 Mann sind wir gut, dass wir das geschafft haben.
Die Begegnung mit den Grindwalen.
Wir hatten eine echt gute Zeit miteinander.
Für die Bordfrau die erste Woche mit zu wenig Wind.
☹ Diese scheiss Wellen aus allen Richtungen.
Es dauerte und dauerte und….
Mössiö Marcüüs 😉
Für den Skipper die erste Woche mit zu wenig Wind.

KARIBIK
😊 Die fast ausnahmslos freundlichen, fröhlichen und aufgestellten Inselbewohner welche uns überall begegnet sind haben uns überrascht.
Die südlichen kleinen Antillen sind unglaublich grün, mit wunderbaren Blumen und tollen Blütensträuchern/-Bäumen.
Dass die Flora der nördlichen kleinen Antillen durch die Hurrikans Irma und Maria vielerorts zerstört wurde, wollen wir hier nicht als negativ aufführen. Wir haben auch dort wunderbare Fleckchen gefunden.
☹ Die fast ausnahmslos unfreundlichen, nuschelnden und missmutigen Customs- und Immigrations-Angestellte welche uns überall (ausser auf St. Croix) begegnet sind haben uns überrascht.
Wo bitte sind die palmengesäumten weisspudrigen Sandstrände in der Karibik. Es gibt sie nur vereinzelt. Nun gut, vielleicht hätte die Bordfrau sich im Vorfeld besser informieren sollen, dann hätte sie auch nicht Südsee-Feeling erwartet.
Dafür gibt es zahlreiche Hügel und Berge auf sämtlichen Inseln – die haben wir aber doch schon in der Schweiz mehr als genug.

FAZIT
Das Mutigste was wir im vergangenen Jahr gemacht haben: Den Atlantik überquert!
Das Klügste: Wir haben das Bananaboot gegen Garçon getauscht 😊😊😊
Der schönste Ort: Buck Island

Es ist beeindruckend, wie viel wir über das Segeln, das Wetter, die verschiedenen Länder und Kulturen und natürlich nicht zuletzt über uns selbst im vergangenen Jahr gelernt haben. Nichts und niemand auf der Welt wird uns das mehr nehmen können.

SKIPPER’S STATISTIK
Das erste Jahr (26.07.2017 bis 25.07.2018) wurde in drei Etappen gegliedert:
Europa (von Holland auf die Kanarischen Inseln)
Transatlantik (Teneriffa à Barbados)
Karibik (Kleine Antillen)

  Europa Transatlantik Karibik
Dauer 116 Tage
(3 Monate, 24 Tage)
21 Tage 227 Tage
(7 Monate, 14 Tage)
Seemeilen (1nm = 1.852 km) 2235nm 3080nm 1515nm
Länder 6 13 (26 Inseln)
Liegetage 82 Tage (71%) 172 Tage (75 %)
Anzahl Tage unterwegs 33 Tage (29%) 22 56 Tage (25 %)
Häfen 24 (104 Nächte 90 %) 6 (65 Nächte 29%)
Ankerbuchten 3 (5 Nächte 4 %) 36 (157 Nächte 69 %)
Segelnächte 7 (6 %) 21 5 (2 %)

Wir haben 33-mal in einem Hafen angelegt und 46-mal geankert beziehungsweise an einer Ankerboje festgemacht.

 

Markus & Gaby