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In Martinique hatten wir noch ein paar geruhsame Tage im Hafen. Die Bordfrau verbrachte viel Zeit mit der Beobachtung der neuen Nachbarn, welche auf dem Schiff neben KISU eingezogen waren – ein Vogelpaar baute im Baum des Schiffes sein Nest. Der Skipper wiederum versuchte mehr oder weniger erfolgreich sein neues Spielzeug, eine Drohne, in Gang zu bringen, welche er netterweise von Cosima von der TRITON geschenkt bekommen hatte. Die Drohne lässt sich mit einem angebissenen Apfel-Tablet viel besser bedienen als mit der Android-Elektronik von Cosima. Das Fliegen der Drohne hat der Skipper schon recht gut im Griff selbst bei starkem Wind; nur das Fotografieren/Filmen klappt leider noch nicht. Aber wie wir den Skipper kennen, ist dies nur eine Frage der Zeit bis dann in einem der nächsten Blogs ein Filmchen auftauchen wird. Ihr werdet es als Erste erfahren 😉

Bevor wir nun endgültig ins Nichtstun verfielen, lösten wir die Leinen und während einer Nachtfahrt ging es nach Bequia. Die Fahrt war von zeitweise unangenehmen hohen Wellen, starken Böen und bis zu 2 Knoten Gegenströmung geprägt. Also entspanntes Segeln geht anders!
Aber irgendwann ist auch diese Nacht vorbei und am Morgen laufen wir in die Admiralty Bay ein und lassen uns dort an unsere schon fast ‘Stammboje’ legen. Wir staunen nicht schlecht, als wir uns in der Bucht umschauen und statt der gewohnt 150-200 Segelschiffen nur deren dreissig Masten zählen. Die Saison scheint echt vorbei zu sein.
Was solls, erst Mal gemütlich Frühstücken, dann Garçon einwassern und ab ins Dorf. Die Shops haben noch geöffnet aber an der Strandpromenade sind einige der Restaurants auch schon zu. Verständlich, man muss sich ja untereinander nicht noch die paar Touristen abspenstig machen. Dass jedoch unser geliebtes Gingerbread mit seinen herrlichen Omeletten geschlossen hat, finden wir allerdings schade. Doch sind wir diesmal nicht wegen der Omeletten oder wegen des einfachen Einklarierens in Bequia gelandet, sondern wir hatten einen Auftrag für den Segelmacher geplant. Wir benötigen dringend einen vernünftigen rundum Sonnenschutz fürs Cockpit und sollte es uns auch noch den Regen ein bisschen abhalten wäre das perfekt. Ungeschickterweise war heute schon Freitag also mussten wir uns sputen, vor dem Wochenende den Auftrag zu vergeben. Nun scheinen wir kurzfristig vergessen zu haben, dass wir uns in der Karibik und nicht in der Schweiz befinden. Denn auf unsere Anfrage im Geschäft des Sailmakers ob sie so etwas machen und ob sie überhaupt Zeit hätten, bekamen wir die Auskunft dies alles in einem Mail an sie zu schicken, sie würden sich dann irgendwann bei uns melden. So verging das ganze Wochenende natürlich ohne etwas von ihnen zu hören. Immerhin am Montagnachmittag bekamen wir eine Antwortmail, dass der Chef persönlich am Mittwochmorgen um halb Zehn auf KISU zur Besprechung und Mass nehmen vorbeikommen würde. Wie gesagt, wir waren in der Karibik also erschien am Mittwochmorgen natürlich kein Segelmacher. Auf unsere Anfrage hiess es: ja, der Chef hätte einen dringenden Einsatz auf einem anderen Boot, er melde sich im Laufe des Tages. Hat er sich auch – dreimal um den Termin immer wieder eine oder zwei Stunden nach hinten zu verschieben. Am Donnerstag war er dann endlich auf KISU eingetroffen nachdem wir ihn mit unserem Dinghy auf der anderen Seite der Bucht abgeholt hatten. Dies wurde in den nächsten Tagen Skippers Hauptbeschäftigung – denn erstaunlicherweise hatte der Mann kein eigenes Dinghy um seine Klientel auf den Schiffen aufzusuchen. Naja, so spart man auch einiges an Kosten. Bis zum späten Freitagnachmittag (wir brachen extra die Übertragung des Fussballspiels Schweiz-Serbien welches wir in einem Restaurant anschauten ab) war der bestellte Cockpitschutz fertig. Also wieder Segelmacher diesmal mit Gehilfe abholen und eine Stunde später war klar, die Seitenteile und das Teil für die Sprayhood waren (wahrscheinlich auch hier aus falschen Kostenspargründen) zu klein gefertigt worden. Somit wurden wir aufgefordert die Teile sowie ein Zwischenteil von unserem Bimini am Montag um 08:15 früh im Geschäft vorbei zu bringen; aber gerne doch. Immerhin, mit der aus Mesh gefertigten Sonnenblende für hinten waren und sind wir sehr zufrieden – seid wir die blöden vier Bändsel um die Blende an der Reling anzubinden durch Gummizüge zum Einhängen ersetzt haben.
Am Freitagabend begann in Bequia der Karneval. Das darf man sich nun nicht ganz wie der bekannte Karneval von Rio de Janeiro oder sonst irgendwo vorstellen. Sie ziehen auch keine farbenprächtigen Kostüme an, aber sie beschallen die Gegend 24 Stunden drei Tage lang mit laut dröhnender Musik. Und wenn ich laut dröhnend meine dann ist das so laut, dass ich auf KISU sitzend und mir die Ohren zuhaltend, die Musik immer noch laut und deutlich höre. Also eigentlich ist es gar keine Musik für uns, aber das würden sie bei unserer Fasnacht wahrscheinlich auch sagen. Jedoch die Lautstärke geht klar über die Grenze des Zumutbaren!
Pünktlich wie wir Schweizer sind standen wir am Montagmorgen völlig übernächtigt vom Karnevalslärm im Geschäft. Wer nicht da war, war der Chef, aber ein Mitarbeiter nahm die Teile entgegen. Nach dem Mittag hatte der Skipper wieder Dinghydienst und so wurden die geflickten (anders kann man dem nicht sagen) Teile samt Sailmakerbelegschaft zurück auf KISU gefahren. Mit viel Mühe und ziehen und zerren sowie ‘Fünf gerade sein lassen’ wurden die Teile passend gemacht. Da wir nicht noch eine Woche lang in Bequia liegen wollten, liessen auch wir Fünfe grade sein. Kleiner Tipp an die Seglergemeinde: die Dinghycovers welche der Segelmacher herstellt mögen ja top sein, aber von Sunbeams und deren exakter Verarbeitung versteht er klar zu wenig.

Inzwischen sitzen wir bereits entspannt auf Mustique in Basils Bar. Die Bar hat sich bei unserem ersten Besuch noch im Umbau befunden. Jetzt können wir die aussergewöhnlich gut gelungene Restaurierung bewundern.
Das Bojenfeld hat sich auf höchstens acht Schiffe pro Nacht verkleinert. Dass sich die Wasserschildkröten scheinbar auch auf die Anzahl Schiffe angepasst haben ist ein bisschen schade. Denn wir entdecken nur ein bis zwei Turtels pro Tag wo doch im Dezember noch -zig Schildkröten um KISU herumschwammen. Bei unserem erneuten Spaziergang zum ‘The View’ sahen wie dafür sicher zehn Landschildkröten innert fünf Minuten. Deren Panzer waren bis zu 50 cm lang.
Nur die Nächte sind sehr ungemütlich da diesmal Schwell in die Britannia Bay kommt und uns ordentlich durchschüttelt. So langsam sind wir echt etwas übernächtigt und werden uns einen ruhigen Platz suchen müssen, bevor es zu den Tobago Keys geht. Denn geschützt werden wir auch dort nicht liegen. Das Wetter ist grad nicht auf unserer Seite aber das wird schon wieder 😊

Gaby