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Sint Maarten oder Saint-Martin, oder doch eher Amerika?
Viele Shipchandler oder Baguette mit Brie? Was glaubt ihr wofür sich der Skipper entschieden hat 😉

Der südliche Teil gehört zum autonomen Land Sint Maarten des Königreichs der Niederlande. Der nördliche, grössere Inselteil ist Teil des französischen Überseegebiets Saint-Martin. Somit ist dies die kleinste bewohnte Insel, die zwei Staaten angehört.

Nachdem wir mit Martinique, Guadeloupe und St. Barths schon einige französische Inseln angelaufen haben, entschieden wir uns erst Mal für die südliche und somit holländische Seite der Insel.

Die Reise von St. Barths nach Sint Maarten kann man einfach beschreiben: schaut euch den Film vom letzten Blogbeitrag an, diesmal müsst ihr die Endlosschleife aber nur drei Stunden laufen lassen.
Während wir an Philipsburg der Hauptstadt von Sint Maarten vorbei fuhren, bot sich uns ein unglaubliches Bild. Einerseits konnten wir mit ‘Oasis of the Seas’ das zweitgrösste Kreuzfahrtschiff der Welt sehen. Und gleich daneben, fast winzig anmutend, lag die ‘Eclipse’ von Roman Abramovich, mit einer Länge von 162,5 Meter die aktuell zweitlängste Privat-Yacht der Welt (inklusive Extras wie dem U-Boot und dem Raketenabwehrsystem).

In der Simpson Bay warfen wir kurz den Anker da wir auf die Brückenöffnung um 11:30 warten mussten. Durch die Brücke hindurch gelangten wir in die Simpson Bay Lagoon zur Island Water World Marina, nicht ohne vorher noch auf Grund zu laufen. Durch den Wirbelsturm Irma vom vergangenen Herbst war ein grosser Teil des Hafens schwer in Mitleidenschaft gezogen worden und dadurch lagen noch zahlreiche Schiffswracks im Wasser und die Wegbetonnung war auch mehr als dürftig. Dadurch dass wir sehr langsam fuhren und ständig die Wassertiefe im Auge behielten, war es ein sanftes Aufsetzen und wir konnten uns mit dem Rückwärtsgang selber wieder befreien.
Nach mehr als einem Monat lagen wir mal wieder in einem Hafen am Steg. Paradiesisch 😊
Für die Bordfrau, weil es endlich nicht mehr schaukelte und für den Skipper, weil zu der Marina (Nomen est Omen) auch der grosse Shipchandler Island Water World gehörte, in weniger als zwei Minuten von KISU aus erreichbar. Und auch nicht zu verachten: in Sichtweite liegt mit der Budget Marina der nächste grosse Schiffszubehörladen.
Einen Tag nach uns traf die Hallberg Rassy LYKKE mit Stefan, Frauke und Sohn Vincent hier in der Marina ein. Wir hatten sie bereits in St. Barth als Nachbarn kennengelernt und nun genossen wir hier zusammen mal den Sundowner, mal ein Schwätzchen am Steg oder ein gemeinsames Abendessen im Lagoonies. Das Lagoonies ist DER Treffpunkt der Seglergemeinde. Bequem in fünf Minuten von unserer Marina aus zu Fuss erreichbar oder wer weiter weg liegt kann auch am lokaleigenen Dinghy-Dock anlegen. Das Essen ist querbeet sensationell und der Rum Punsch für uns der bisher Beste der Karibik.
Was uns in Sint Maarten überrascht hat: es wird englisch gesprochen (holländisch scheint kaum jemand zu können) und in sämtlichen Lokalen oder Shops wird nicht mit Euro gezahlt sondern mit Antillengulden (noch nie gesehen oder gehört) oder ganz einfach mit US-Dollar. Die Insel ist komplett Zollfrei, was sich auf die Dieselpreise oder die Waren beim Shipchandler direkt auswirkt. Dank der vollen Lager der Shipchandler, was gute Rabatte verspricht, aber auch der Kompetenz des Chefs von Island Water World sowie der Einsicht der KISU-Crew ist es Schlussendlich zu verdanken, dass wir hier unserem Bananaboot untreu geworden sind und jetzt stolze Besitzer eines Festrumpf-Gummidinghys mit einem 9.8 PS Motor sind.

Das Dinghy wurde auch gleich auf ‘Garçon 4 KISU’ getauft – eifrige Blogleser von uns werden den augenzwinkernd gemeinten Namen verstehen (wir planen keinen Helikopterlandeplatz nachzurüsten).
Somit war klar wo man den Skipper die nächsten Tage ganz leicht antreffen konnte: beim Shipchandler, im Lagoonies oder unterwegs mit dem neuen Dinghy 😉

Am Sonntag machten wir einen Ausflug mit unseren Velos an den berühmten Maho Beach. Dieser kleine Sandstrand liegt genau in der Anflugschneise des Flughafens und so kommt es natürlich zu spektakulären wenn auch nicht ganz ungefährlich nahen Begegnungen zwischen Flugzeug und Mensch am Strand. Wir haben dies versucht in einem Filmchen festzuhalten – Klick mich – aber vor Ort ist es natürlich noch atemberaubender anzusehen.

Montag war Reisetag, also ging es bei der Brücke hindurch wieder hinaus und in zehn Seemeilen aussen herum um die Insel in den französischen Teil Saint-Martin, genauer in die Marigot Bay. Es gibt auch die Möglichkeit durch zwei andere Brücken hindurch in nur zwei Seemeile direkt zur Marigot Bay zu gelangen. Jedoch in Anbetracht der vielen Schiffwracks überall sowie der fehlenden Wegbezeichnung erschien uns dies zu riskant. Zudem sind diese beiden Brücken nicht aufeinander abgestimmt, so dass man keine Zeit einspart – eher im Gegenteil.
In der Marigot Bay war mal wieder sehr wenig Wassertiefe für unsere KISU, so dass wir ganz hinten im Ankerfeld blieben. Mit unserem neuen Dinghy war dies ja nun kein Problem mehr 😊

In St. Martin wird mit Euro und USD bezahlt, und dies häufig im Verhältnis USD zu Euro 1:1.
Das ist für uns natürlich verlockend günstig, zumal es zum Beispiel beim Dieselpreis mit 89 US-Cents oder 89 Euro-Cents schon was ausmacht.
Nebst dem obligaten Einklarieren machten wir mit unserem Hackenporsche zwei Grosseinkäufe – so billig und eine so vielfältige Auswahl werden wir in den British Virgin Island nicht mehr antreffen – also galt es zu Bunkern!
Daneben müssen für ‘Garcon 4 KISU’ auch diverse Anpassungen an KISU gemacht werden. Das Dinghy muss über Nacht hochgezogen werden können damit ein Diebstahl zumindest erschwert wird. Dann ist der neue Motor zu schwer um von Hand an Bord zu heben, also braucht es einen Kran. Eine Querstrebe an der Reling steht im Weg um den Motor zu befestigen, also muss auch da eine Lösung her und nicht zuletzt werden wir das Dinghy ganz an Deck nehmen und befestigen müssen, wenn wir längere Strecken unterwegs sind. Der Skipper ist also ganz in seinem Element und wuselt zwischen Dinghy und KISU hin und her, montiert da was und richtet hier was. Wenn über Nacht viel Regen fällt, füllt dies natürlich auch ‘Garçon’ mit einigen Litern Wasser. Auf den Fotos unten könnt ihr sehen, wie er am Morgen ins noch aufgehängte Dinghy steigt, den Ablaufstöpsel zieht und gemächlich zuschaut, wie sich das Wasser ins Meer ergiesst.

Wir haben hier in Marigot auch das Fort Louis erkundet und dabei zwei Leguane angetroffen. Einer noch unten neben einer Shoppingmall und den Zweiten oben auf dem Fort. Beide Tiere waren sicher eineinhalb Meter lang.
Ansonsten amüsieren wir uns über die Kleidungen der Localfrauen oder was für erschreckende Rostlauben hier noch als Auto herumfahren.

Alles in allem: eine interessante zweigeteilte Insel!

Gaby