Seite wählen

KISU liegt zufrieden in der Admirality Bay von Bequia im Boien-/Ankerfeld und wir haben keine dringenden ToDo’s zum Erledigen und leben schon fast ein bisschen in den Tag hinein. Einziges Ziel: vor Dienstag wollen wir nicht weiter nach Martinique da starke Böen bis 35 Knoten für Sonntag/Montag vorhergesagt werden.
Am ersten Tag lernen wir Jens Werner von der Segelyacht SPINNWILL näher kennen – er war wie wir mit der Odyssey über den Atlantik gekommen und hat auch eine Sun Odyssey von Jeanneau, nur etwas kleiner als wir. Da hatten der Skipper und Jens Werner natürlich schon mal viel Gemeinsames zu reden: hat dein Schiff auch…, wie sieht es mit … aus, usw. Schnell gingen die Stunden vorbei beim gemütlichen Plausch und wir haben viel gelacht.
Am nächsten Tag war unser Tagesziel eine steile Strasse, welche wir von unserem Bojenplatz aus sehen konnten zu ‘erklimmen’, um Fotos von der Admirality Bay zu machen. Und wir haben den Weg geschafft und die Fotos geschossen. Ob es auf den Bildern nun zu sehen ist wie steil es den Hügel wirklich hinauf/hinab ging ist schwer zu sagen. Jedenfalls sind Skipper und Bordfrau ganz schön ausser Atem gekommen und die Flipflops waren diesmal wohl nicht ganz das richtige Schuhwerk 😉 Aber toll war die Aussicht allemal.

Wir haben hier in Bequia unser ‘Halbjähriges’ gebührend mit einer Flasche Faustino gefeiert, welche wir noch in Teneriffa gekauft haben – am 26. Juli 2017 waren wir in Wemeldinge gestartet.
Dies gab dem Skipper natürlich Anlass, mal wieder eine ‘kleine’ Statistik folgen zu lassen:
– Im ersten halben Jahr waren wir von 183 Tagen 118 Tage in einem Hafen oder vor Anker, unterwegs waren wir an 65 Tagen (35%).
Wir waren in 27 Häfen und 11 Ankerbuchten und haben 9 Länder besucht
– An 31 Tage haben wir tagsüber gesegelt, drei mal 2 Tage an einem Stück, je einmal 3 und 4 Tage, unser Rekord ist 21 Tage an einem Stück.
– Dabei haben wir 5600 nautische Meilen zurückgelegt (ca. 10445km).
Zudem sind wir unglaublich dankbar, dass hinter dieser Statistik wunderbare Erlebnisse, viele Erfahrungen, tolle Menschen und schöne Orte stecken, die uns verändert haben. Wir sind toleranter geworden und wissen es sehr zu schätzen, dass wir all dies erleben durften und weiterhin unseren Traum leben können und auch wollen. Was nicht selbstverständlich ist. Denn wir zoffen uns manchmal auch heftig aber in Anbetracht der 24 Stunden täglich welche wir zusammen sind, streiten wir uns wahrscheinlich weniger als früher in der Schweiz 😉

Zum Thema Ein-/ Ausklarieren hat sich der Skipper so seine Gedanken gemacht (man merkt, er liebt diese Behördengänge nicht wirklich):
Beim Ein- wie auch beim Ausklarieren musst Du jedes Mal ein A4 Blatt ausfüllen (zweimal das gleiche!) und dies mit mehreren Durchschlägen. Natürlich hat jedes Land sein eigenes Formular oder will, wie Barbados, drei unterschiedliche Bögen (Zoll, Immigration, Gesundheitsbehörde).
Das geht dann so, dass man das Formular abholt und ausfüllt, dann beim Zoll ansteht und der Person zuschaut wie er die Angaben im PC eingibt und ebenso noch in ein ‘Riesen’-Buch einträgt. Nach begleichen des Obolus geht es dann zur Immigration um den Pass stempeln zu lassen.
Bitte immer schön an die Bürozeiten halten, Samstag und Sonntag nur gegen Aufpreis.
Einige Länder setzen jetzt auf ein gemeinsames Internet-System. Wir konnten die Daten von unserem PC aus problemlos eingeben. Leider sind St. Vincent & die Grenadinen noch nicht eingerichtet und in Grenada hatten die Behörden genau am Tag des Ein- und Ausklarierens keine Internet-Verbindung. In St. Lucia sollte es funktionieren, Martinique gehört zu Frankreich, da ist wieder alles anders. Antigua ist ausgeschert und hat ein eigenes System aufgebaut.
Für den Skipper heisst das jeweils gaaaanz ruhig bleiben, genügend Zeit einberechnen, Sudoku und Getränke einpacken, denn es könnte dauern….

So nach drei Tagen ohne Arbeit wurde es dem Skipper furchtbar langweilig, obwohl in Ankerbuchten ja doch einiges los ist. Da kommen und gehen Boote und es herrscht teilweise grosser Dinghy (Beiboot) Verkehr. Die Gummidinger haben von 2.3 PS bis 3 x 300 PS alles am Heck. Entsprechend wird auch gefahren. Der Skipper hat deshalb den hier festgestellten Trend, dass der Fahrer im Dinghy steht, scharf beobachtet, fotografiert und nennt das Ganze jetzt ‘Stand Up Dinghy Drive’ (SUDD) 😊

Scheinbar hatte dann doch jemand ein Einsehen mit der Langeweile vom Skipper. Den ganzen Montag hatte es mehrere Regenfälle mit starken Böen (bis 37 Knoten) gegeben, so dass wir uns die meiste Zeit in KISU unten aufhielten. Am späteren Nachmittag liess uns ein heftiger Knall in Rekordzeit an Deck sputen – dem Spibaum seine Halterung oben war ‘gebrochen’ und der Spibaum somit heruntergefallen. Dank der gespannten Genualeine und der Reling wurde der Aufprall etwas abgefedert, so dass wenigstens am Deck kein Schaden entstand. Nun liegt der Spibaum an Deck der Reling entlang festgezurrt und der Skipper kann seine ToDo-Liste für Martinique um einen weiteren Punkt ergänzen ☹

Hoffen wir doch, dass die Überfahrt heute ruhiger wird als es am Montag war. Wir werden um etwa 16:00 Uhr in Bequia ablegen und durch die Nacht hindurch nach Martinique segeln. Ob es zum Segeln reicht, wird sich zeigen. Der Wind weht mal wieder auf die Nase …

Gaby &  Markus