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Vergangenen Freitag machten sich die Crews der MIRABELLA, YUANA, MAGELLAN und KISU in einem Taxibus auf zu einer ‚Erlebnisreise‘ über die Insel. Wie das auf Grenadas schlechten Strassen so ist, kamen wir nur sehr langsam vorwärts. 30km/h scheint hier die mögliche Höchstgeschwindigkeit zu sein, da die Strassen sehr kurvig sind, mal steil bergauf dann wieder steil bergab gehen und mit unzähligen Löchern übersäht sind. Obwohl wir ordentlich auf unseren Sitzen durchgeschüttelt wurden, bekamen wir einen wunderschönen Einblick entlang der Küstenstrasse durch viele Dörfer mit ihren bonbonfarbigen Häusern auf Stelzen und der immerwährenden grünen Insel.
Wir waren unterwegs zur Grenada Nutmeg Processing Factory in Gouyave, welches die einzige Muskatnussverarbeitung der Insel ist. Von hier kommen immerhin 20% der Muskatnüsse weltweit her. Als unser Taxifahrer nach einer Stunde vor einer Bruchbude anhielt, hätten wir nie eine Muskatnussfabrik hinter den Mauern vermutet. Wir waren ein bisschen spät dran, die Factory hat nur bis 16:00 Uhr geöffnet und es war bereits fünf nach vier. Die Dame am Empfang war aber so nett, uns trotzdem noch herein zu lassen. Drinnen trafen wir eine Muskatverarbeitung wie zu Kolonialzeiten an. Die Nüsse, die die Bauern in Säcken anliefern, trocknen zwei Monate lang auf grossen Holzgestellen, werden dann maschinell von einer Mühle aufgebrochen, von Hand sortiert und dann in Säcke abgefüllt. Die Schalen der Nüsse werden als Mulch wiederverwendet, während die ganzen Nüsse auf ihren ‘Ölgehalt’ mittels eines Wasserbades folgendermassen geprüft werden: die Nüsse, welche untergehen sind die Wertvollen und eignen sich als Küchengewürz wie wir es kennen, die, die schwimmen werden in Kosmetika weiterverarbeitet. Nach diesem Bad müssen sie natürlich wieder trocknen. Nach ein paar Tagen werden sie in mit ihrer Destination versehene handbedruckte Jutesäcke abgefüllt, die dann von Hand zugenäht werden. Jeder Sack ist 62,5 kg schwer und somit 1200 Franken wert.
Im kleinen Fabrikladen deckten wir uns dann noch mit Muskatnüssen und/oder ihren jeweiligen Zubereitungsmöglichkeiten von Konfitüre bis Muskatnuss-Schnaps ein.
Anschliessend schlenderten wir noch durch den Ort und verbrachten vor einer Local-Bar die Wartezeit mit einem Bier bis zum Beginn des ‘Fish Friday’. Da würden dann in einer Seitenstrasse von Gouyave zahlreiche Imbissstände aufgestellt bei denen dann alles was das Meer und der Garten zu bieten hat von den Locals direkt vor deinen Augen zubereitet und angeboten würden. Man solle auch ja nicht zu viel an einem Stand essen, da am nächsten Stand immer wieder noch Besseres feilgeboten werde. So versprach jedenfalls ein Reiseführer. Wir hatten uns dann recht schnell an den zwei (!?!) Ständen für Fischknusperli und Scampi-Spiess entschieden und wirklich sehr lecker gegessen. Eine Stunde später haben dann noch zwei weitere Imbissbuden aufgemacht, das wars dann aber auch schon gewesen. Unsere Gruppe von 13 Personen hat sich sicher einmal quer durch drei von den vier Ständen geschlemmt 😊

Am Samstagmittag löste dann MIRABELLA ihre Leinen zur Weiterfahrt.
Wir anderen wollten am Nachmittag ans 33. Dinghy-Konzert gehen, welches von Dieter vom Le Phare Bleu seit Jahren auf Grenada organisiert wird. Dafür hatten sie schon Tage zuvor eine Bühne auf dem Vordeck eines alten Fischkutters installiert und für diejenigen die kein Dinghy haben eine ca. 10 x 20m grosse rostige Badeplattform in die Bucht hinausgezogen und verankert. Um 15:00 hatten sich bereits etwa 30 Dinghy’s an der Badeplattform angebunden die aus allen umliegenden Buchten hergekommen sind. MAGELLAN’s und KISU’s zogen es jedoch vor mit etwas Abstand den Dinghy-Anker auszuwerfen und YUANA’s banden ihr Dinghy dann an uns fest. Pünktlich begann um 15:30 das Konzert mit Sabrina Francis, eine Blues-Sängerin von Grenada, welche auch schon zusammen mit Dieter Burkhalter in der Schweiz aufgetreten war. Nach etwa einer Stunde wurde dann von einer anderen ‘Localgrösse’ auf Rap gewechselt. Die Zuschauer hatten ihren Spass. Auf der Plattform wurde rege getanzt und in den Dinghys mitgeklatscht und mitgeschaukelt oder mit einem kühnen Sprung ins Meer eine Runde geschwommen. Nach zwei Stunden war das Konzert vorbei und so konnten alle noch bei genügend Tageslicht in ihre Bucht oder in den Hafen zurückfahren.

Am Montag startete dann YUANA zu ihrer Weiterreise und am Dienstag löste auch KISU die inzwischen ganz schlammigen Mooringleinen nach 12 Tagen im Hafen Le Phare Bleu. Nur für KISU soll es ein Wiedersehen geben. Wir planen, wenn wir dieses Jahr der Schweiz einen Besuch abstatten, hier KISU in sichere Hände zu geben, wofür wir schon Vorabklärungen getroffen haben.
Erst einmal sind wir nun jedoch nach St. George’s in die Bucht ‘Grand Anse’ gefahren, wo wir ausnahmsweise neben MIRABELLA den Anker geworfen haben. Unsere anderen obligaten Nachbarn wie die Superyachten TWIZZLE oder CLOUD 9 sind ebenfalls vor Ort 😊
Hier machen wir ein/zwei Tage Halt um noch Einkäufe im ‘Food Fair’ und beim Schiffshändler zu tätigen. Dann heisst es aus dem Staat Grenada ausklarieren und in Union Island zum Einklarieren für die ‘Kleinen Grenadinen’ kurz anhalten um anschliessend in die Tobago Keys weiter zu ziehen. Dort haben sich die Skipper von MIRABELLA und KISU zu einem gemeinsamen Tauchgang verabredet.

Gaby