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Da waren die MIRABELLA und KISU vor drei Wochen auf Teneriffa zusammen gestartet, haben sich einen Tag lang erst optisch dann noch per AIS gesehen und dann war die X-Yacht davon gerauscht. Zwei Stunden vor Barbados haben wir sie dank fantastischen bis zu 182er Etmalen wieder eingeholt. André von der MIRABELLA hat uns später berichtet, dass er als er uns gesehen hat nochmals alle Segel rausgerissen hätte (sich dabei noch an der Hand verletzte, weil er in der Eile auf Handschuhe verzichtet hat) und es so geschafft hat, ungefähr 10 Minuten vor uns über die virtuelle Ziellinie zu fahren. KISU war das völlig egal, die Bordfrau hatte eh nur die Ambition nicht Letzte zu werden (wir liefen als 6. Schiff von unserer Gruppe mit 11 Booten ein) und der Skipper – Grummel, Grummel – nahm es Sportlich auf 😊 Immerhin waren wir mit KISU die einzige Zwei-Personen-Crew welche den direkten Weg von Teneriffa nach Barbados gewagt hatte. Drei anderer Schiffe mit nur zwei Personen an Bord hatten einen mehrtägigen Zwischenstopp auf den Cape Verden eingelegt.
Luc von der Atlantic Odyssey nahm unsere Leine entgegen und brachte uns dann mit der Crew der MIRABELLA zusammen zwecks Einklarieren an Land. Die Bordfrau torkelte wie sturzbetrunken über den nun festen Boden unter den Füssen. Drei Wochen schaukeln hinterlassen halt ihre Spuren.

Die Einklarierungsprozedur dauerte ‘nur’ ca. 2 Stunden und dann warteten wir noch eine weitere Stunde bis uns ein Boot wieder auf unsere Schiffe zurückbrachte. In der Zwischenzeit war natürlich die Hebebrücke um in den Hafen zu gelangen bereits wieder geschlossen. Leider öffnet diese Brücke nur einmal am Tag. So verholten wir KISU zum Ankern in die Carlisle Bay. Dort angekommen, haben wir KISU erst einmal etwas aufgeräumt und mussten dann schnellstmöglich unser Bananaboot-Dinghi aufbauen. Am Strand vom Yachtclub fand nämlich eine Party für alle ‘Frühangekommenen’ statt. Erstaunlich schnell war das Dinghi im Wasser und wir brausten dem Strand entgegen. Nun ist das Anlanden mit Dinghi nicht so ganz ohne, da es immer ein paar Wellen hat die sich am Strand brechen. Die Bordfrau hüpfte wie ein junges Reh aus dem Bötchen schnappte sich die Leine und riss mit aller Kraft das Dinghi an Land. Nun gut, vielleicht hätte sie warten sollen bis der Skipper auch fertig ausgestiegen wäre, der wurde nämlich von der Zugkraft etwas überrascht und landete erst Mal auf dem Hosenboden. Naja, ist ja nur Wasser – trocknet wieder. Mit Rumpunsch und Häppchen war das Missgeschick schnell vergessen und es wurde ein lustiger Abend mit vielen ‘Schauergeschichten’ wie es den anderen Booten über den Atlantik ergangen war. Riesig gefreut haben wir uns natürlich auch, dass wir die Crew von der YUANA wiedersahen. So gegen 23:00 Uhr hatten wir dann doch das Gefühl, dass es Zeit wäre etwas Schlaf nachzuholen. Also zurück zum Bananaboot und erster Versuch ins Wasser zu kommen endete mit einer Kenterung die das halbe Boot mit Wasser und Sand füllte. Die MIRABELLA-Crew half uns dann das Boot wieder zu entleeren, am Strand fanden wir den verloren geglaubten Magnetschlüssel für den Motor wieder und mit einem zweiten Versuch und ihrer Mithilfe gelang es uns den Rückweg zu KISU anzutreten. Nach etwa 2 Minuten unterwegs meinte der Skipper ich solle mal versuchen mein Gewicht mehr zum Bug hin zu verlagern – es laufe zu viel Wasser ins Boot. 30 Sekunden später waren wir abgesoffen ☹
Stockdunkle Nacht, ca. 10 Meter Wassertiefe und nun schwimmend versuchten der Skipper und die Bordfrau das Dinghi und den Seesack mit Handys und Portemonnaie am Verlorengehen zu hindern. Zugleich schrien wir um Hilfe in der Hoffnung, dass die Crew der MIRABELLA uns auf ihrem Rückweg vielleicht hören würden. Und wirklich hat uns ein anderes Dinghi gesehen/gehört, die Crew der ANTARES eilte uns zu Hilfe. Sie waren eine vierköpfige Familie und hatten selber schon ca. fünf Zentimeter Wasser in ihrem Dinghi, aber wir konnten uns an ihrem Schlauchboot festhalten und sie zogen uns zu einem leeren, ankernden Segelschiff auf das wir erst mal einsteigen konnten und über eine Winsch das Bananaboot etwas aus dem Wasser ziehen. Simon von der ANTARES fuhr dann erst Mal seine Familie sicher auf sein Schiff zurück, schöpfte sein Dinghi mit Hilfe einer Pfanne leer und kam dann zu uns zurück. Gemeinsam schafften wir das Bananaboot heraus zu ziehen, das Wasser darin abzuschöpfen und anschliessend zog uns Simon mit seinem Dinghi zu KISU zurück. Danke ANTARES-Crew – wir stehen tief in eurer Schuld. Abgesehen davon, dass wir den Magnetschlüssel für den Elektromotor endgültig verloren, uns ein paar Schrammen zugezogen haben und unser Ego etwas angeknackst ist, geht es uns gut und sogar der Inhalt im Seesack, der mehrere Minuten im Wasser schwimmen musste, blieb trocken. So hatten wir uns das Schwimmen in der Karibik nicht vorgestellt 😉

Am nächsten Tag konnten wir dann um 11:00 Uhr in die Careenage (Hafen) einlaufen wo wir für sieben Tage am Pier anmachten. Nun galt es acht Maschinen Wäsche zu waschen, einzukaufen (vor allem Fleisch, Gemüse und Früchte, alles Andere hatten wir noch und wäre uns auch viiiel zu teuer gewesen: Milch=2.50 Fr.) und uns Internetzugang zu beschaffen sowie notwendige Reparaturen an KISU zu erledigen. Dazwischen nahmen wir uns aber auch die Zeit uns mit Einheimischen zu unterhalten welche uns immer wieder sehr freundlich aber nie aufdringlich ansprachen. Zweimal waren wir am Nachmittag am Beach zum herrlichen Nichtstun oder wir gingen mal mit MARIPOSA mal mit MIRABELLA in tolle Lokale zum Dinner.
Wir sahen im Hafenbecken nebst viiiel Müll auch unsere erste Schildkröte welche hinter KISU hindurch an der Hafenmauer Algen abknabberte oder Kofferfische welche sich am Brot gütlich taten. Wir sahen leider auch Kakerlaken und eine Ratte welche am Pier entlangeilte und haben umgehend unsere Rattenbarriere an den Landleinen angebracht.

Nach diesen sieben Tagen prallem lautem Leben haben wir uns dann wieder in die Carlisle Bay verlegt. Mit Hilfe eines Türmagneten konnten wir den Dinghi-Motor wieder zum Leben erwecken, wir haben nun auch ein Schöpfgefäss fix im Dinghi montiert und wissen unser Personengewicht besser darin zu verteilen. So konnten wir schon drei Bananaboot-Ausflüge trocken überstehen 😊 Der Skipper hat sogar mit unserem Dinghi einem anderen Dinghi mit Abschleppdienst zur Seite stehen können.

Fazit Barbados: Okay zum Ankommen, aber muss nicht sein.

Heute Dienstag den 19. Dezember werden wir in Barbados ausklarieren und dann am Abend zusammen mit der MIRABELLA Richtung Bequia aufbrechen welches eine der Inseln der kleinen Grenadinen ist. Dort planen wir zusammen mit weiteren Atlantic Odyssey Booten Weihnachten und Silvester zu verbringen.

Gaby