Vergangenen Sonntag machten wir einen Ausflug zu den Salinen in Fuencaliente, welche an der Südspitze der Insel La Palma liegen. Man muss ja auch mal was für die Bildung tun 😉
Und es war wirklich interessant und lehrreich. Auf einem etwa halbstündigen Rundgang konnten wir die verschiedenen Stufen der Salzgewinnung anschauen. Meerwasser wird an den Küsten in künstlich angelegte flache Becken geleitet, die Salzgärten. Durch die Wasserverdunstung unter Einfluss der Sonne und Wind steigt nun die Salzkonzentration der verbleibenden Flüssigkeit (Salzlake) an. Nach ausreichender Konzentration wird das Wasser in weitere Becken geleitet, in denen nach weiterer Verdunstung Salz am Grund der Becken auskristallisiert. Diese Becken zeigen eine unterschiedliche rosa Färbung durch salzliebende, halophile Bakterien, welche am Ende der Nahrungskette auch für die Färbung der Flamingos zuständig sind. Durch die Entfernung des Restwassers oder Trockenfallen lassen bilden sich Salzschichten, welche manuell von den Salzgärtnern durch Zusammenkratzen ‘geerntet’ und in Haufen zwischengelagert werden.
Speziell an diesem Rundgang war, dass wir auf dem Fusspfad teilweise auf purem harten Salz laufen konnten. Gleich neben dem Rundgang sahen wir auch noch den jüngsten Teil der Insel, welcher erst durch den Vulkanausbruch am 26. Oktober 1971 entstanden ist. Mit so viel Wissen ausgestattet machten wir uns wieder auf den Rückweg mit dem kanarischen Transportunternehmen Guagua, was nichts anderes als Bus bedeutet, um noch etwas auf KISU abzuhängen.
Den Montag verbrachten wir mit einem Haufen Kleinigkeiten und einer Grossreinigung von KISU. Durch den von Afrika herüber gewehten Sand war unser Deck sobald es mit Wasser in Berührung kam mehr braun als weiss. Also wurde sicher eine Stunde lang geschrubbt, gewaschen, gebohnert… Nun strahlt KISU wieder und so können wir uns Dienstagmorgen auf den Weg zu unserer nächsten Insel machen – La Gomera.
Noch im Dunkeln fuhren wir am Morgen um Sieben von der Isla Bonita los. Wir waren ja gespannt was uns Wellentechnisch gesehen erwarten würde, nachdem am Vortag der Tropensturm Ophelia nördlich von Madeira Richtung Portugal durchgezogen war. Und wir wurden nicht enttäuscht. Richtig eklige Wellen von bis zu drei Meter zogen teilweise kreuz und quer durchs Meer und schüttelten KISU mit seiner Mannschaft ordentlich durch. Immerhin hatten wir bis kurz vor der Hafeneinfahrt in La Gomera Wind um sieben Stunden lang segeln zu können. Aber leider war es ein ‘Halber Wind Kurs’ was bedeutet, dass du die ganze Zeit im völlig schrägen Cockpit hängst, ausser es kommt noch die eklige Welle – die schmeisst dich kurz auf die andere Seite. Kein Kurs für die Bordfrau ☹ Die Fahrt hat sie immerhin ohne ‘Fische füttern’ überstanden; von den sieben Stunden war sie jedoch maximal eine Stunde wach, aber ohne wirklich einen sehens- bzw. nennenswerten Eindruck zu hinterlassen. Der Skipper durfte wie gewohnt sämtliche anfallenden Tätigkeiten alleine ausführen. Doch auch er musste zugeben, dass er diesmal kein Sudoku ausfüllen konnte wegen den üblen Wellen.
Erst als wir auf der Ostseite von La Gomera entlangfuhren, wurden die Wellen dank der Inselabdeckung erträglich. Wie wir das von allen bisher angesteuerten Inseln kennen, war auch La Gomera erst in grosse schwere Wolken gehüllt. Der erste Eindruck war auch nicht sehr freundlich mit den öden, braunen, zerklüfteten Felsen. Erst als wir uns San Sebastian näherten, riss die Wolkendecke auf, es zeigten sich erste hübsche Dörfer auf den etwas grüneren Felsen. Zum Schluss konnten wir nicht schnell genug aus den mehreren Schichten Kleidung kommen welche wir auf dem Meer draussen benötigt hatten, da die Sonne nur so vom blauen Himmel knallte und uns strahlte ein farbenfroher schöner Ort entgegen.
Da dieser Artikel mit Salz begonnen hat, möchte ich ihn auch mit Salz beenden. Nachdem wir am Vortag ja KISU noch gründlich gewaschen haben, werden wir heute KISU erneut waschen dürfen. Von den überkommenden Wellen während unserer Fahrt nach La Gomera ist an Deck jetzt alles Salzverkrustet (wie gelernt: Salz vom Meerwasser durch Sonne und Wind herauskristallisiert), also heisst es für heute schon wieder ‘Wasser marsch’.
Schön, dass wir so kleine Sorgen haben 😊
Gaby